Querschläger - Kultband aus dem Lungau

zwischn schwĺchz und weiss

Die Querschläger sind mit neuer CD und neuem Programm auf Präsentationstour

Manche Dinge im Leben überdauern einfach ihr geplantes Ablaufdatum und entwickeln ein nie geahntes Eigenleben. Ein Beispiel dafür ist die Musikgruppe Querschläger, die, im Jahr 1990 eigentlich nur als witzige, einmalige Einlage für ein Benefiz-Open Air auf Schloss Goldegg erfunden, nun mit "zwischn schwĺchz und weiss" ihr bereits siebtes Album in eigener Produktion und unter eigenem Label (Roabee Records) veröffentlicht. Die meisten Gruppen der "Neuen Volksmusik", die Mitte der 90-er-Jahre ihren medialen Boom erlebte, und zu der sie sich eigentlich nie so richtig zählen wollten, gibt es mittlerweile schon lange nicht mehr, die Querschläger hingegen gehen immer noch, unabhängig und unbehelligt von Plattenverträgen, Marketingkonzepten und vorübergehenden Musikmoden, weiter sturschädelig ihren Weg im Grenzgebiet zwischen Rock, Folk, Volksmusik, Agit Prop und Kabarett. Und sie haben sich bei mittlerweile mehr als 250 (meist ausverkauften) Konzerten in Österreich und Bayern ihre eigene Nische geschaffen und ihr eigenes Publikum erspielt, ohne sich der hochglanzpolierten Format-Musiklandschaft anzubiedern.

Die sieben Musiker bleiben auch bei ihrer neusten Produktion weitestgehend ihrer bisherigen Linie treu, setzen musikalisch auf ihre Vielfalt an Musikstilen und Instrumenten, textlich auf ihre Mischung aus metaphernreicher Lyrik und Satire im Lungauer Dialekt und inhaltlich auf das Sichtbarmachen von Brüchen, Verwerfungen und Deformationen, die unweigerlich entstehen, wenn lokale und globale Welten und Weltsichten in den verschiedensten Situationen aufeinanderprallen.

Anders als bei vielen Gruppen der Crossover- und Weltmusikszene steht nicht die Verbindung von musikalischen Formen im Vordergrund, die Querschläger versuchen vor allem auch inhaltliche Bezüge herzustellen. Der Hauptansatzpunkt ist nicht: Wie kann ich einen Delta-Blues und ein österreichisches Volkslied musikalisch perfekt verweben, sondern: Wo ist die Verbindung des Blues, seiner Inhalte und seiner emotionellen Qualität und Kraft zu mir und meinem Leben als alpiner Innergebirgler mit Standleitung zum globalen Dorf? Oder umgekehrt: Was sagt mir ein traditionelles heimisches Volkslied, wenn ich es an der Realität der (lokalen und globalen) Gegenwart spiegle, welche Assoziationen werden hergestellt, welche Verzerrungen entstehen dabei?

Wurde bei der letzten, im Frühjahr 2002 veröffentlichten Doppel-CD "fedang & stoa" versucht, Satirisches und Lyrisches zu trennen, gibt es nun auf dem neuen Album wieder die gesamte Bandbreite der Querschläger auf einer Scheibe zu hören, eben alles, was "zwischn schwĺchz (schwarz) und weiss" liegt, und das ist ja eine ganze Menge: Lieder über das blutige Ende einer Promi-Gala im Nobeltierpark, Schwammerlsuchen als neue Trendsportart (natürlich aus USA), Andreas Hofer als Autobahnblockierer, eine Initiative für drogenfreie Volkskultur auf der einen, musikalische Dialoge zwischen Kontrabassklarinette, Didgeridoo und Birkenblatt, der verzweifelte Blues des letzten Gastes in der (im Lungau wirklich existierenden) Pfefferoni Bar, Balladen und Moritaten über Gescheiterte und Außenseiter, Erinnerungen an die erste Jugendband mit Proberaum im Abstellkeller und eine trotzig-stolze Verweigerungshymne gegen den inhaltsleeren, ausschließlich umsatzorientierten Musikmarkt auf der anderen Seite, bilden die Eckpfeiler des neuen Programms.

Im ersten Teil der Tour in Salzburg im Herbst/Winter 2003 stürmten über 5000 Zuhörer die meist ausverkauften Säle und es gab ausschließlich positive Kritiken von den Medien. 2004 wird die Band das neue Programm auch in Oberösterreich und der Steiermark präsentieren, Zusatz- und Wiederholungskonzerte in Salzburg sind ebenfalls geplant.

Rückblick auf die bisherige Tour

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