Querschläger
Im Winter
1989/90 wurde in einer Bar im Pongau (Salzburgerland) an einer
Idee gebastelt, um für das Folk- und Blues-Festival in Goldegg
ein buntes Programm auf die Beine zu stellen. Die damals noch
„Original Kreuzfidelen Querschläger“ wurden gegründet,
und man entschloss sich, im heimischen Dialekt zu singen.
2003 –
Nach zahlreichen Neubesetzungen, unzähligen ausverkauften Konzerten,
einer Theaterproduktion und der Gründung eines eigenen Labels
sind die „Querschläger“ zur Zeit mit ihrem nunmehr
siebten(!) Album auf Tournee durch Salzburg und Oberösterreich.
„Da wir im Moment nur etwa drei Viertel der Konzertangebote,
die wir bekommen, spielen können, weil wir alle noch einen Beruf
und teilweise Familie haben, kommen die geographisch näheren Angebote
eher zum Zug. Meistens spielen wir im Sommer eine Reihe von Konzerten,
heuer zum Beispiel in Niederösterreich, der Steiermark und Tirol.“
Die sieben „Herzblutmusiker“ touren mit über 20 Musikinstrumenten
– von der E-Gitarre, über das Didgeridoo bis hin zu Birkenblatt
und Maultrommel – und ihren Texten im Lungauer Dialekt durch
das Land, doch eine Region wurde bisher noch nicht aufgesucht.
„Wien wird schon auch einmal drankommen, nur ehrlich gesagt
sind dort auch die Gagenangebote meistens eine Frechheit. Mich
wundert’s, dass in manchen Venues überhaupt jemand spielt.“
Die Querschläger
gehen stur ihren eigenen Weg und haben damit großen Erfolg. Sie
lassen sich von niemandem sagen, wo, wann und wie sie spielen.
Genau das könnte das Geheimrezept sein, dass die Leidenschaft
ausmacht, die in ihren Songs und bei den Konzerten mitreißend
ist. „Da wir, zwar im Schatten der großen elektronischen
Medien und deshalb nicht so öffentlich präsent, ziemlich erfolgreich
unterwegs sind, kriegen wir auch öfters Angebote und Verträge
von Plattenfirmen zugeschickt, deren Bedingungen aber dermaßen
indiskutabel sind, dass wir mittlerweile nicht einmal mehr zurückschreiben.“
Diese Einstellung wird durch einen Song des neuen Albums untermauert,
nämlich „es kriagts ins nid“. Die 7-er Gruppe will
mit dem gegenwärtigen „Musiksklavenmarkt“ nichts zu
tun haben und das wird auch noch lange Zeit so bleiben.
Der Kopf
der Truppe, Fritz Messner (Sänger, Texter, Kabarettist), hat schon
1974 im jungen Alter von zwölf Jahren seine erste Band namens
„The Yellow“ gegründet und auch dazu einen frechen
Kommentar parat. „Ich hatte gerade ein halbes Jahr Englischunterricht
genossen und schrieb die Lieder. Die Texte waren, traue ich mich
fast sagen, auch nicht viel schlechter oder belangloser als das
meiste, was heute aus dem gerade aktuellen „The“-Schubladl
der internationalen Tonträgermonopolisten kommt. Es klang auch
ziemlich gleich, glaub ich, war halt vielleicht ein bisschen authentischer
und nicht gar so cool.“
Die Musiker,
zu denen die Querschläger aufschauen können, sind also in anderen
Szenen zu suchen. „Die Well-Brüder („Biermösl Blosn“
– Anm. d. Verf.) sind ganz sicher die wichtigsten Vorbilder
einer Facette unserer Musik, nämlich der gesellschaftskritischen
Gstanzln und Volkslieder. Sie waren die allerersten, die alpine
volksmusikalische Formen mit dezidiert politischen Texten brachten,
schon Ende der Siebziger.“
Und dem neuen
Album fehlt es nicht an zynisch gezeichneten gesellschaftskritischen
Titeln, obwohl auch für private emotionale Texte Platz eingeräumt
wurde. „Das sind einfach zwei Bereiche des Lebens, die in
Liedern gespiegelt werden [...] Sie sind beide gleichberechtigt;
tiefer und näher geht sicher der persönliche, lyrische Bereich,
es ist uns aber schon auch wichtig, ein wenig über den eigenen
Nabel hinauszuschauen.“ Und das machen sie nicht auf die
Moralprediger-Tour, sondern geschickt mit Hilfe von lustigen Songtexten
und kabarettistischen Einlagen bei den sehr amüsanten Konzerten.
„Die gegenwärtige Form der Weltwirtschaft (und detto der
österreichischen), die ja seit dem Zusammenbruch des Kommunismus
praktisch als geistige Monokultur unkontrolliert vor sich hinwuchert
braucht unkritische Konsumenten auf allen Ebenen, sie braucht
Leute, die alles schlucken, was ihnen vorgesetzt wird, um in dieser
Form weiter bestehen zu können. Das Denken der meisten Menschen
und auch der meisten Politiker und Entscheidungsträger bewegt
sich innerhalb dieser Mechanismen, deshalb sind Veränderungen
schwierig. Wir versuchen in manchen unserer Lieder, den Leuten
einen Spiegel hinzustellen, was sie dann darin sehen und welche
Schlüsse sie ziehen, bleibt ihnen überlassen. Wir wollen keine
Zeigefinger-Band sein, die Leuten vorschreibt oder vorsingt, was
sie denken sollen.“
Genug der
Zitate, lassen wir die Musik sprechen, die ohne viel Schnickschnack
und „technischer Herumbastlerei“ funktioniert und
noch lange funktionieren wird. „Ich schreibe seit 30 Jahren
Lieder und würde es auch auf der berühmten einsamen Insel tun,
ganz für mich allein.“ So, das war’s nun aber wirklich.
Hörbeispiele:
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Nähere Infos
sowie weitere Hörbeispiele auf der „hoamseitn“: www.querschlaeger.at
Bericht von:
Stephanie
Bürgler
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